*Auszug aus der neuen DocCheck
Die Debatte um das gesunde Maß an Salz ist um eine Arbeit reicher: Eine aktuelle Studie zeigt, dass Nachsalzen das Leben verkürzt. Also Finger weg vom Salzstreuer?
Wie viel Salz gesund ist, wurde schon oft und kontrovers diskutiert. Bekannt ist, dass ein zu hoher täglicher Salzkonsum ein erheblicher Risikofaktor für Bluthochdruck und damit auch für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere Schlaganfall, ist. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, täglich nicht mehr als 6 Gramm Salz zu sich zu nehmen. Die WHO hat eine Empfehlung von höchstens fünf Gramm ausgesprochen.
Was die Gesundheit versalzt – und was nicht
Sowohl die kardiovaskuläre als auch die durch Krebs verursachte Mortalität nahm mit dem steigenden Salzkonsum durch Nachwürzen am Tisch zu. Die Zunahme der kardiovaskulären Mortalität korrelierte dabei primär mit einer Zunahme der durch Schlaganfälle bedingten Sterblichkeit. Dies galt allerdings nicht für die koronare Herzerkrankung. Auch die auf Demenz oder respiratorische Erkrankungen bedingte Mortalität stand in keiner Korrelation zur Menge des Nachsalzens.
Die Auswirkung von zu hohem Salzkonsum:
So wirkt Salz auf Blutdruck, Übergewicht, Darm und Immunsystem
Die Wirkung des Salzes auf den Körper stellt die Forschung noch vor viele Fragen. In einer aktuellen Studie konnte nachgewiesen werden, dass dauerhaft zu viel Salz die Mitochondrien, die Kraftwerke der menschlichen Zellen, stört. Das Natrium-Ion, das in die Immunzellen gelangt, führt zu einem Energiemangel und verändert die Zellen. Die Folge ist eine Überaktivierung. Bedeutet ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen.
Klar ist, dass der dauerhafte Verzehr von zu viel Salz den Körper schädigen kann:
- Bluthochdruck: An hohem Blutdruck leiden in Deutschland rund 20 Millionen Menschen. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO handelt es sich bei Blutdruckwerten von mehr als 140/90 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) um Bluthochdruck (Hypertonie). Ein oft unterschätzter Risikofaktor ist zu viel Salz im Essen. Menschen lagern vermehrt Salz im Körper ein, dadurch gelangt mehr Flüssigkeit ins Herz-Kreislauf-System – der Blutdruck steigt.
- Übergewicht: Als Geschmacksverstärker regt Salz den Appetit an und kann dadurch die Entstehung einer Adipositas fördern. So bestehen beispielsweise Chips und Flips aus einer bestimmten Mischung von Kohlenhydraten, Fett und Salz, angereichert durch Aroma- und Farbstoffe, Zucker und Gewürze. Diese Mischung wird auch “Fressformel” genannt und lässt uns nicht mehr aufhören zu essen, weil sie unser Sättigungsgefühl beeinflusst und das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert.
- Darm und Immunsystem: Ein Übermaß an Kochsalz hat auch Einfluss auf die Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms. Zu viel Kochsalz reduziert die Zahl der Laktobazillen im Darm deutlich, zugleich steigt die Zahl der sogenannten Th17-Helferzellen im Blut an. Diese Immunzellen stehen im Verdacht, den Blutdruck zu erhöhen sowie Entzündungen und Autoimmunerkrankungen zu fördern. Dass sich die Zahl der Th17-Zellen so massiv erhöht, weist auf eine erhöhte Entzündungsreaktion im Körper hin. Das Mikrobiom scheint also ein wichtiger Faktor für durch Salz beeinflusste Erkrankungen zu sein.
Jeder Dritte gehört zur Gruppe der “Salzsensitiven”
Expertinnen und Experten schätzen, dass jeder Dritte zur Gruppe der “Salzsensitiven” gehört. Gelingt es, den Salzkonsum auf weniger als 6 Gramm pro Tag zu begrenzen, lässt sich der Blutdruck um durchschnittlich 5 mmHg verringern. Das klingt auf den ersten Blick wenig, ist aber in etwa so viel, wie ein Blutdruckmedikament erreichen kann. Doch die Wirkung der Salzreduktion ist unterschiedlich: Während jeder zweite Erkrankte mit einer deutlichen Senkung des Blutdrucks reagiert, profitieren andere überhaupt nicht davon.
Gesunde Gefäße sind mit einer Schutzschicht überzogen, die Salz bindet. Bei Salzsensitiven ist die Schicht ausgedünnt und kann Salz nicht gut aufnehmen. Es zirkuliert dann so lange im Körper, bis es sich in den Nieren, am Herzen und im Gehirn ablagert.
In diesen Lebensmitteln steckt viel Salz
Eine aktuelle Studie zeigt, dass Salzersatz, sogenanntes Pan- oder Blutdrucksalz, das Schlaganfall- und Sterberisiko verringern kann. Allerdings gilt diese Erkenntnis für das “Selbersalzen” der Nahrung. Denn das Salzen des Nudelwassers oder das Nachsalzen beim Essen machen nur höchstens 20 Prozent unseres Konsums aus. Das meiste Salz – etwa 80 Prozent – steckt in verarbeiteten Lebensmitteln wie Butterkeksen, Cornflakes, Brot, Käse, Wurst, Fertigsoßen und vor allem Fertiggerichten wie Pizza. Das Problem ist, dass es kaum messbar und nur schwer einzuschätzen ist, wie viel Salz wir zu uns nehmen. Und es ist sehr mühselig, den Salzgehalt bei jedem einzelnen Lebensmittel zu ermitteln.
Wir sehen also, ein Umdenken gerade in der Ernährung ist wichtiger denn je. Dazu wird es aber demnächst einen Kurs geben. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Herzlichst,
eure Claudia